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Belastende Erfahrungen rund um die Geburt

Eine Geburt ist mit vielen Erwartungen und Ängsten verbunden und meist sehr herausfordernd. Manche Mütter und auch Väter machen zusätzliche negative und belastende Erfahrungen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Negative Geburtserfahrungen erhöhen das Risiko für seelische Belastungen nach der Geburt. Neben einer guten Vorbereitung auf die Geburt ist es daher auch wichtig, belastende Erfahrungen anzusprechen und sich Unterstützung zu holen.

Recht auf Information und Selbstbestimmung

In Österreich können Frauen wählen, wo die Geburt stattfinden soll. Einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten finden Sie in unserem Wegweiser. Unabhängig von den Geburtserfahrungen haben Eltern das Recht auf Information und Selbstbestimmung. Zögern Sie daher nicht, nach Informationen zu fragen. Im Krankenhaus sind dafür verschiedene Personen zuständig. Erkundigen Sie sich, an wen Sie sich mit welchem Anliegen wenden können. 

Es gibt Situationen während einer Geburt, die ein rasches Handeln erfordern. Das können verschiedene Formen der Geburtskomplikationen sein. Doch auch in Akutsituationen haben Eltern das Recht auf Information und Selbstbestimmung. 

Negative Geburtserfahrungen

Viele Mütter erleben die Geburt auch ohne Komplikationen als seelisch belastend. Betroffene Frauen berichten von großer Angst oder Kontrollverlust. Viele fühlen sich von den Fachkräften bei der Geburt nicht wahr- oder ernstgenommen oder von den Ereignissen überrollt. 

Unabhängig von Notsituationen sollten Frauen immer die Möglichkeit haben, gut informiert zu sein und Entscheidungen zu treffen. Ansonsten wird eine Geburt womöglich negativ erlebt. 

VRANNI-Methode

Die VRANNI-Methode hilft werdenden Eltern ein Werkzeug, Entscheidungen und Maßnahmen unter der Geburt zu hinterfragen:

V = Vorteile = Welche Vorteile hat es, wenn die vorgeschlagene Maßnahme angewendet wird?

R = Risiken = Welche Risiken bestehen?

A = Alternativen = Gibt es Alternativen? Welche?

N = Notfall = Handelt es sich um einen Notfall?

N = Nichtstun = Was passiert, wenn nichts unternommen wird?

I = Intuition = Was sagt das Bauchgefühl der werdenden Eltern?

Folgen negativer Geburtserfahrungen 

Mögliche Folgen negativer Geburtserlebnisse können Selbstwertstörungen, Selbstzweifel, Vertrauensverlust in den eigenen Körper oder eine postpartale Depression sein. Negative Geburtserfahrungen können sogar als Gewalterfahrungen wahrgenommen werden und seelische Belastungen auslösen. All das kann sich negativ auf die Bindungsfähigkeit und Eltern-Kind-Beziehung oder auf das Neugeborene auswirken.

Berichte über negative Geburtserfahrungen müssen immer ernst genommen werden. Dazu ist es wichtig, über diese Erfahrungen und die eigenen Wahrnehmungen zu reden und schriftlich Feedback zu geben. Oft kann das in Krankenhäusern wie im Gespräch mit der Hebamme, der Ärztin, dem Arzt oder anderen Beteiligten vor Ort passieren. Manchmal dauert es jedoch einige Zeit, bis Frauen ihre Erfahrungen reflektieren und realisieren können. 

Unterstützung bei negativen Geburtserfahrungen

Über das Hilfetelefon Schwierige Geburt können Sie anonym und vertraulich mit einer fachkundigen Person über Ihre negativen Erfahrungen sprechen. Eine Hebamme, Familienberaterin, Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut unterstützt Sie bei weiteren Schritten oder vermittelt Ihnen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Teilnahme an einer Gruppe zur Geburtsaufbereitung kann für beide Elternteile sinnvoll sein. Auch das Angebot der Frühen Hilfen kann Unterstützung bieten oder bei der Suche danach helfen.

Hilfetelefon Schwierige Geburt: österreichweit anonym unter 0720 322 077 erreichbar

Mehr Informationen finden Sie auf den folgenden Websites: