Wut und andere starke Gefühle
Hauen, Beißen, Schreien, Werfen, Treten, Weinen: all das ist normal für ein Kind in der Entwicklung und gehört zum Aufwachsen dazu. Für Eltern und andere Bezugspersonen kann das anstrengend sein und manchmal sogar überfordern.
Im Folgenden erhalten Sie Informationen und Tipps, wie Sie Kinder beim Umgang mit ihren Gefühlen unterstützen können.
Mit Gefühlen umgehen lernen ist eine der größten Aufgaben von Kindern in der Entwicklung. Egal ob, Wut, Trauer, Frust, Scham, Angst, überschäumende Freude, Schuld oder Eifersucht: Ihr Kind soll alle Gefühlen ausleben können, auch wenn sie sich unangenehm anfühlen.
Wie lernen Kinder, mit starken Gefühlen umzugehen?
Im Säuglingsalter
Ein Säugling kann Gefühle noch nicht selbst regulieren. Er zeigt seine Bedürfnisse nach Essen, Nähe oder Schlaf durch Weinen. Dabei ist ein Säugling komplett abhängig von seinen Bezugspersonen. Es ist also sehr wichtig, dass Sie seine Gefühle wahrnehmen, ihn trösten und seine Bedürfnisse erfüllen. Hier finden Sie weiterführende Informationen zur Beruhigung Ihres Kindes.
Im Kleinkindalter
Später lernen Kinder, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen können. Vor allem negative Gefühle können bei Kleinkindern unerwartete körperliche Reaktionen auslösen. So kann Hauen, Beißen oder Stampfen auf ein Bedürfnis des Kindes hinweisen. Besonders häufig kommt so ein Verhalten im zweiten und dritten Lebensjahr vor. In diesem Alter entwickeln Kinder mehr Selbstständigkeit. Was früher als „Trotzalter“ bekannt war, wird heute auch „Autonomiephase“ genannt.
Sie können Ihrem Kind zeigen, wie es anders oder besser mit starken Gefühlen umgehen kann.
Wie können Sie Ihr Kind dabei unterstützen?
- Sprechen Sie mit ihrem Kind über seine Gefühle.
- Zeigen Sie ihm, wie es Gefühle ausleben kann. Ziehen Sie dazu zum Beispiel Bilderbücher oder eigene Erfahrungen heran. Rollenspiele können hilfreich sein, um Erlebtes nachzuspielen und einen anderen Weg aufzuzeigen.
- Denken Sie auch darüber nach, wie Sie selbst mit Ihren Gefühlen umgehen. Seien Sie dabei nachsichtig mit sich selbst.
- Versuchen Sie, Ihre eigenen Gefühle vor dem Kind auszudrücken. Sagen Sie zum Beispiel so etwas wie „Ich bin ganz unruhig und merke, dass ich wütend werde. Ich brauche eine kurze Pause.“
An manchen Tagen werden Sie mit den Gefühlen Ihres Kindes besser umgehen können als an anderen. Das ist normal. Sie achten bestimmt leichter auf seine Bedürfnisse, wenn auch Ihr Tank voll ist. Achten Sie deshalb darauf, dass es Ihnen selbst gut geht und Ihre Bedürfnisse gut abgedeckt sind. Entwickeln Sie Strategien, die Ihnen dabei helfen, ruhig zu bleiben. Nehmen Sie sich Auszeiten und suchen Sie sich bei Bedarf Unterstützung. So können Sie sich erholen und bekommen neue Kraft. Lesen Sie gerne auch auf der Website eltern-bildung.at weiter.
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind starke Gefühle zeigt?
- Schaffen Sie zum Beispiel eine ruhige Umgebung und schalten Sie den Radio oder den Fernseher aus oder entfernen Sie sich etwas aus der Situation.
- Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, ruhig zu bleiben.
- Gehen Sie auf ihr Kind ein, indem Sie seine Gefühle benennen. Sie könnten so etwas sagen wie „Ich sehe, du ärgerst dich gerade. Ich bin hier. Schauen wir, dass wir uns beruhigen und eine Lösung finden.“
- Bieten Sie ihrem Kind Trost an, beruhigen Sie es oder seien Sie ein Blitzableiter für seine Wut. Bleiben Sie jedenfalls in der Nähe, falls es Sie wegschickt.
- Versuchen Sie herauszufinden, was ihr Kind so frustriert hat und welches Bedürfnis nicht erfüllt ist.
- Wenn sich ihr Kind wieder beruhigt hat: sprechen Sie über seine Gefühle. Bitten Sie es nun, Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Zum Beispiel soll es das Buch am Boden wieder aufheben oder sich bei dem Kind entschuldigen, dass er gebissen hat.
Mehr Informationen zum Umgang mit starken Gefühlen ihres Kindes finden Sie unter:
- Zeit für Gefühle - Elternbildung
- Gelassene Erziehung - Elternbildung
- Gefühle regulieren - Pro Juventute
- Mit Gefühlen zurechtkommen - Kindergesundheit
Buchtipps für Kinder:
- Und was fühlst du, Känguru? Von Nora Imlau
- Was weinst du denn so viel, kleines Krokodil? Von Nora Imlau
- Wohin mit meiner Wut? Von Dagmar Geisler