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Stille Geburt

und Verlust des Kindes in der Zeit nach der Geburt

Nicht immer nimmt eine Schwangerschaft oder eine Geburt das erhoffte Ende. Manchmal kommt es zum Verlust des Kindes in der späteren Phase der Schwangerschaft oder während der Geburt. In solchen Fällen wird auch von einer stillen Geburt gesprochen. Dieses Erlebnis kann eine große Trauer auslösen und für die Partnerschaft aber auch bereits vorhandene oder später nachfolgende Kinder eine Belastung sein. Dann ist es wichtig, sich vom verlorenen Kind zu verabschieden und Unterstützung zu holen.

Wenn das Baby bei der Geburt keine Lebenszeichen zeigt und mindestens 500g wiegt, spricht man von einer stillen Geburt. Der richtige medizinische Begriff ist „Totgeburt“. Dann wird in der späteren Phase der Schwangerschaft festgestellt, dass das Kind im Mutterleib nicht mehr lebt. Oder das Kind verstirbt unter der Geburt. Die verlorenen Kinder werden Sternenkinder genannt.

Entscheidungen treffen

Manchmal ist schon vorab klar, dass es zu einer stillen Geburt kommen wird. Die vorgeburtlichen Untersuchungen können ergeben, dass das Kind nach der Geburt nicht oder nur für kurze Zeit lebensfähig ist. Das stellt die Betroffenen dann vor schwierige Entscheidungen: zum Beispiel, ob die Schwangerschaft abgebrochen und die Geburt frühzeitig eingeleitet werden soll. 

Man kann auch das natürliche Einsetzen der Geburt abwarten. Dafür verwendet man die Begriffe „Weitertragen“ oder „palliative Geburt“. Dann ist es wichtig, sich gut beraten zu lassen. In den meisten Fällen besteht keine akute gesundheitliche Gefahr. Dann kann die Mutter in Ruhe eine Entscheidung treffen. 

Unterstützung holen

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Manche wollen so schnell wie möglich „handeln“. Andere wollen noch die restliche Schwangerschaft oder kurze Zeit nach der Geburt erleben. Beratung und Unterstützung durch erfahrene Personen ist in dieser Zeit besonders wichtig. Außerdem ist es sehr hilfreich, sich schon vor der stillen Geburt Unterstützung für danach zu organisieren. Zum Beispiel haben Sie auch nach einer stillen Geburt Anspruch auf eine Nachsorge durch eine Hebamme. Diese unterstützt beim Umgang mit einer möglichen Milchbildung, bei der körperlichen Rückbildung und bietet emotionale Begleitung.

In wenigen Fällen verstirbt ein Kind auch in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt. Dies kann sich schon angekündigt haben. Zum Beispiel können eine Frühgeburt oder angeborene Erkrankungen der Grund sein. In sehr seltenen Fällen passiert das aber auch überraschend – wie zum Beispiel beim Plötzlichen Kindstod. Für die betroffenen Familien ist jede dieser Situationen eine sehr belastende Erfahrung. Eine gute Krisen- und Trauerbegleitung ist wichtig und notwendig. 

Abschied nehmen

Den meisten Eltern fällt es schwer, von ihrem verlorenen Kind Abschied zu nehmen. Manchmal hilft es, das Kind erst willkommen zu heißen. Dafür kann es berührt oder in den Arm genommen werden. Manche Krankenhäuser ermöglichen es, das verstorbene Kind noch zu baden und noch ein wenig Zeit mit dem Kind zu verbringen. 

Trauern

Auch ein Foto des verstorbenen Kindes oder eine Erinnerungsbox kann für den weiteren Prozess wichtig sein. Es gibt darauf spezialisierte Fotografen, die meistens sogar kostenlos arbeiten. Hilfreich können auch Rituale sein. Manche Krankenhäuser bieten eine Gedenkfeier an einer speziellen Grabstätte für Sternenkinder an. Die Kinder können offiziell einen Namen bekommen und bestattet werden. 

Zusätzlich gibt es Beratung und spezielle Unterstützungsangebote. Zum Beispiel können Trauerbegleiter:innen, Hebammen oder Psychologinnen und Psychologen unterstützen. Sie helfen, die Trauer zu bewältigen und langfristig besser mit dem Schmerz und anderen Gefühlen umgehen zu können. Das ist nicht nur für die Eltern selbst wichtig, sondern auch für Geschwisterkinder. 

Wie geht es weiter?

Nach dem Verlust eines Kindes sind die Ängste der Eltern bei Folgeschwangerschaften oft besonders groß. Dies kann sich negativ auf das Kind auswirken. Es ist daher sehr wichtig, sich auch zu diesem Zeitpunkt Unterstützung zu holen. Das Angebot der Frühen Hilfen kann deshalb noch eine Zeit nach einer stillen Geburt in Anspruch genommen werden. Oder die Frühen Hilfen können bei der nächsten Schwangerschaft unterstützen. In jedem Fall kann auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen hilfreich sein.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter den folgenden Links: